Plakat – John Rabe

via Filmposter-Archiv


Was wir sehen: Ein Intellektueller, der so unglücklich platziert ist, dass er nicht mal richtig aus dem Plakat herausgucken kann. Ein Zitat aus „Schindlers Liste“. Eine Gruppe von Menschen, drei Europäer im Vordergrund, mit Armbinden, die ziemlich geschafft aussehen. Das ganze nostalgisch Rot-Gelb-Braun gefärbt.
Ein paar chinesische Schriftzeichen.

Worum es augenscheinlich geht: Eine Geschichte von einem Einzelnen, der während des 2. Weltkrieges Juden rettet? Oder Europäer? Und was hat das Ganze mit China zu tun?

Worum es tatsächlich geht: Historischer Stoff. Es geht um den deutschen Kaufmann John Rabe (Ulrich Tukur), der in den 1930iger Jahren in China weilte. Als im Jahr 1937 die kaiserliche japanische Armee mit unglaublicher Brutalität gegen die Bevölkerung von Nanking vorgeht, errichtet John Rabe gemeinsam mit Ärzten, Geschäftsleuten und Missionaren eine Schutzzone, in der 250.000 Menschen dieses Massaker überleben.

Zum Plakat: Ich habe, ehrlich gesagt, noch nie von John Rabe gehört. Auf den ersten Blick dachte ich bei dem Plakat deshalb an eine Geschichte, die während des 2. Weltkrieges in Deutschland spielt, in der es um jemanden geht, der Juden rettet. Durch das Zitat („Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt“) welches ich aus „Schindlers Liste“ kenne (und das aus dem Judentum stammt) hat sich dieser Eindruck noch verstärkt.
Dass auf dem Plakat chinesische Schriftzeichen und im Hintergrund auch ein paar Asiaten zu sehen sind, habe ich erst auf den zweiten Blick bemerkt.
Und das ist für mich auch das größte Manko des Plakates: meines Erachtens sieht man nicht auf den ersten Blick, worum es geht.
Ich denke, man hätte den China-Bezug viel deutlicher hervorheben können und müssen.
So hat man das Gefühl, dass die Europäer im Film im Vordergrund stehen (wie es auf dem Bild deutlich ist) und nicht die Bevölkerung von Nanking. Dass John Rabe überlebensgroß dargestellt ist, geht in Ordnung – er ist der Held der Geschichte. Aber warum wird er so an den Rand gedrängt? Und warum wendet er sich von den Menschen ab, die er schützt? Ein bisschen macht das Gruppenbild (vor allem der Gesichtsausdruck des Mannes ganz links) den Eindruck, als ob die Menschen erschrocken auf Rabe schauen.
Schade, gerade bei einem solchen Thema wünscht man sich doch eigentlich einen sensibleren Umgang.
Die Farbgebung ist gelungen, aber der Schriftzug ist natürlich wieder die Trajan – Henrik hat mich auf ein schönes Video zum Thema hingewiesen: „Trajan is the movie font“.

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