Unsichtbare Spuren

Die Plakatreihe zu „Brick“

Brick - Plakat "The Brain"
Brick - Plakat "The Brain"

„Brick“ ist ein Detektivfilm und stammt aus dem Jahre 2005. Weshalb ich die Plakatreihe hier dennoch vorstellen möchte? Weil sie m.E. zu den besten Plakatreihen aller Zeiten gehört – wodurch ich mich quasi gegen das (ansonsten großartige) „Total Film“ stelle, welches die Poster zu den schlechtesten Postern aller Zeiten zählte.
Und hier folgt meine Begründung:

Brick Plakat - the Pin Brick Plakat - Laura Brick Plakat - Tug Brick Plakat - Brendan

Die Plakate funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Wir sehen ein Foto, auf dem ursprünglich eine Person zu sehen war. Diese wurde jedoch aus dem Bild „herausgerissen“, um sie unkenntlich zu machen. Jeder Charakter hat jedoch einen wohlklingenden Spitznamen („The Brain“ – „The Pin“) und ein zugeordnetes Symbol, welches stempelförmig neben dem Ausriss platziert ist (eine Brille, ein Pflaster, ein Auto, eine Zigarette usf.). Außerdem steht im unteren Teil des Plakates immer ein geheimnisvolles Zitat wie beispielsweise „The foil with the inside track“ oder auch „All the jake sprang from him“.
Durch diese Kleinigkeiten bekommt man beim Ansehen des Plakates durchaus ein Gefühl, um was für einen Charakter es sich handeln könnte. Auch der noch sichtbare Hintergrund sagt einiges aus – mal sitzt da jemand vor einem romantischen Kaminfeuer auf einem rot bezogenen Bett, ein anderer steht in kühlem Blau vor einem dunklen Tunnel.
Das „Herausreißen“ der Personen, bzw. der Gesichter ist zum einen ein spannender Effekt, weil er sehr echt aussieht und so wirkt, als wäre tatsächlich physisch etwas aus dem Poster gerissen. Zum anderen hat er aber eine noch viel wichtigere Wirkung: er macht neugierig. Wer versteckt sich hinter den Bildern? Wer hat sie herausgerissen? Und warum wurden sie herausgerissen?
Um das zu erfahren, muss man sich den Film schon anschauen und voilà – Mission erfüllt, Zuschauer in den Kinosaal gelockt.

In diesem Fall erwartet sie dort sogar ein wirklich grandioser Film. Ein Detektivfilm, in dem sich alles so anfühlt, als wäre man in den 1950igern, der Look jedoch ist modern, die Schauspieler allesamt noch jung und das Ganze spielt sich an einer Highschool ab. Ist aber so melancholisch, altklug und weise, dass einem vor Freude die Tränen in den Augen stehen.

Total Film schlägt als Verbesserung der Poster vor, die Charaktere einfach sichtbar zu lassen – aber mal ehrlich, wer würde da schon zwei Mal hinschauen? So haben diese Plakate genau die Wirkung, die sie haben sollen und sind eine tolle Abwechslung zu den von mir innig gehassten „alles-drin-alles-drauf“- Plakaten.

DVD-Infos:

  • Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Nora Zehetner, Lukas Haas
  • Regisseur(e): Rian Johnson
  • Komponist: Nathan Johnson
  • Format: Dolby, DTS, PAL, Surround Sound
  • Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
  • Untertitel: Deutsch, Englisch
  • Region: Region 2
  • Bildseitenformat: 16:9
  • FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Studio: Ufa/DVD
  • Erscheinungstermin: 1. Oktober 2007
  • Produktionsjahr: 2007
  • Spieldauer: 105 Minuten

6 thoughts on “Unsichtbare Spuren

  1. Total Film hat doch keine Ahnung!^^
    Ein mysteriöser Film verdient mysteriöse Plakate, nicht so einen 08/15-Vorschlag mit nichtssagenden Stills.
    Mein Favorit ist das von Laura mit der sie als Femme fatale ausweisenden Kippe.

  2. Ich kann mich Franziska nur anschließen. Als Plakatreihe finde ich die Plakate zu Brick ganz interessant. (Vor allem auch in Abgrenzung zum deutschen Brick-Plakat, das wieder mal auf Floating Heads zurückgreift. – Auch ein paar der anderen „schlechtesten“ Filmposter sind IMO seltsam ausgewählt, zum Beispiel das zu Frühstück bei Tiffany. Ich finde es auch schwächer als z.B. das Plakat von Peltzer – aber 10t-schlechtestes Filmplakat aller Zeiten? Da haben die wohl nicht umfangreich recherchiert…

  3. Tja abgesehen von den letzten beiden kann ich dem „Worst 10“ Artikel eigentlich nicht zustimmen, I wage aber zu bezweifeln das der Autor den großteil dieser Plakate im historischen Kontext kennt, und somit versucht er über etwas rückblickend zu urteilen ohne sich in vielen Fällen wirklich damit beschäftigt zu haben.
    Bei „Wanted“ gebe ich ihm allerdings recht, wenn auch nur weil das Teaser Plakat hier seltsamerweise das gelungenere, wenn auch recht generisch, motiv bekam.
    http://www.moviereporter.net/news_photos/0000/1051/wanted-jolie-poster.jpg

    Persönlich finde ich die „Brick“ Plakate allerdings auch nicht wirklich ansprechend, es sind wohl eyecatcher aber an der wand wollt ich keins davon.
    Alledings bin ich auch kein großer fan von Filmplakaten die sich zu sehr bemühen ‚Kunst‘ zu sein, und genau das gefühl finde ich wird hier vermittelt. :)

  4. @Olaf – ich hab‘ das Tag mal für dich geschlossen :)
    @ Olaf & Gerd D. Mir erscheint es auch so, dass Total Film hier mit der Überschrift „…aller Zeiten“ etwas zu reißerisch umgegangen ist, das sehe ich auch bei den meisten Plakaten, die dort vorgestellt werden so. Ich denke, gerade bei den Plakaten aus anderen Jahrzehnten (siehe das Frühstück bei Tiffany) muss man diese auch in ihrem zeitlichen und zeitgeistigen Umfeld betrachten…
    Zu sehr bemüht finde ich die Brick-Plakate nicht, aber das ist natürlich auch immer eine Geschmacksfrage!

  5. @Olaf Das deutsche Floating Heads-Plakat ist aber wenigsten technisch gut umgesetzt! Eins der Dinge, die mich an dieser Art Plakat sonst stört, sind die so stümperhaft freigestellten Köpfe, die ohne Bezug zur Umgebung „schweben“, hier is ja ein richtiger Kontext vorhanden; nur der Schriftzug überzeugt mich nicht…

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