Wurden wir gewarnt? Und wenn ja, wovor?

Das Plakat zu „2012“

via iwatchstuff.com
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Klar wurden wir gewarnt – Emmerich macht mal wieder was kaputt! Und braucht dazu vor allem Matte Painter und ein Stück abbrechendes Amerika. Wo ist eigentlich die obligatorische Freiheitsstatue? Schon untergegangen?
Das hier sieht jedenfalls nach einer Kombination von „The Day after Tomorrow“ und „Cloverfield“ aus und ist demnach nichts, was nicht schon mal da gewesen wäre. Nur die eine Frage bleibt: was zerstört uns diesmal? Unser weniger ausgeprägter Sinn für Naturschutz oder doch wieder ein Monster?
Raise your hands if you care!

Wer spielt dich?

Das Plakat zum Film „Gamer“

via iwatchstuff

Was wir sehen: Ein Männergesicht, welches zu zersplittern scheint – dahinter kommt ein anderes, weibliches, Gesicht zum Vorschein. Dazu der Filmtitel „Gamer“ und der Untertitel „Wer spielt dich?“

Worum es augenscheinlich geht: Gerard Butler ist nur oberflächlich gesehen er selbst – in ihm sitzt eine erregte Frau. Die ihn lenkt, schaltet und waltet, wie es ihr beliebt. Continue reading „Wer spielt dich?“

Alles Basterds außer Mutti – Plakate zu „Inglourious Basterds“

Seit einiger Zeit schwirren die Plakate zum neuen Tarantino-Film nun schon im Netz herum, und fast täglich kommen neue „Character-Poster“ dazu. Es ist also Zeit, mal einen näheren Blick auf diese Plakate zu werfen.

Was wir sehen: Auf jedem Plakat ist jeweils ein „Basterd“ in meist martialischer Pose zu sehen. Mindestens eine Waffe ist zu erkennen. Der Hintergrund scheint eine schmutzige Wand zu sein und auch die Fotografien selber sind auf „dirty“ getrimmt.
Dazu jeweils der Schriftzug mit dem Namen des Darstellers (!) und der Bemerkung „IS A BASTERD“.

Worum es augenscheinlich geht: Ein Bastard wäre wortwörtlich übersetzt entweder ein „Miststück“, oder für die etwas derberen Stunden ein „Arschloch“. Es scheint nach der Pose der Darsteller also darum zu gehen, dass da ein paar Mistkerle (und -stücke) sehr stolz darauf sind, biestig und böse zu sein. Der Kleidung nach zu urteilen passiert das Ganze in einem historischen Kontext.

Worum es tatsächlich geht: Im nazibesetzten Frankreich wird eine Gruppe von jüdisch-amerikanischen (!) Soldaten eingesetzt, um Angst und Schrecken unter den Besatzern zu verbreiten. Sie nennen sich selber „Basterds“ und schlachten die Nazis möglichst brutal, um ihrem Ruf gerecht zu werden. Irgendwann stoßen sie dabei auf ein jüdisch-französisches Mädchen, welches ein Kino in Paris besitzt, welches sich die Nazis unter den Nagel reißen wollen. Aber sie haben nicht mit den Basterds gerechnet, die zu allem bereit sind…

Zum Plakat: Tarantino hat ja schon immer ein Faible für falsche Orthographie, bzw. Wortspielereien gehabt. Dass die Bastarde also mit „e“ statt „a“ und das „inglorious“ mit zwei mal „ou“ geschrieben wird, darf getrost diesem Spleen zugeordnet werden. Eine tiefere Bedeutung hat dies sicher nicht – es sieht halt irgendwie ein bisschen cooler aus, was bei Tarantino ja extrem wichtig ist.
Brad Pitts (selbst mit halbem Pornobalken noch attraktiv) große Narbe an seinem Hals gibt uns einen kleinen Hinweis darauf, mit wem wir es hier zu tun haben – er ist der Anführer der Basterds – und er steht für die immer noch tiefsitzende Wut, die bis heute nicht verflogen ist. Er macht klar „Nazis verdienen keine Menschlichkeit. Sie müssen vernichtet werden. Jeder Soldat unter meinem Kommando schuldet mir 100 Naziskalps.“ Diese Einstellung, gepaart mit einem gesunden Selbstbewusstsein, sieht man dem Plakat auch an – Brad Pitt hält die Hände herausfordernd in die Hüften gestemmt und schaut leicht von oben auf uns herab. Sein Gesichtsausdruck sagt uns, dass er die Sache zwar ernst nimmt, aber auch einen derben Scherz versteht.
Bei den anderen Charakterplakaten scheint die Freude über den Auftrag zu überwiegen – die Herrrschafften posieren und schmunzeln, als ginge es um einen erfreulichen Auftrag, auf den man lange gewartet hat. Typisch für Tarantino, der seine Freude an Gewaltdarstellungen schon zur Genüge bewiesen hat – eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema „3. Reich“ darf man hier nicht erwarten – aber mal ehrlich, sind wir dessen nicht auch unter Umständen müde? So kommt hier der simpel gestrickte Gegenentwurf zur Betroffenheitsverfilmung – die Nazis bekommen den Arsch endlich auf brutalste Weise voll, so wie sie es verdient haben! Und das sieht man den Plakaten auch an – ganz ernst zu nehmen ist das nicht, zumal hier die Darsteller mit ihren Charakteren gleichgesetzt werden – oder ist Diane Kruger tatsächlich so ein Miststück?
Ästhetisch gesehen sind die Plakate jedoch recht langweilig – es gibt eine zweite Plakatreihe zum Film, die ungleich brutaler und, wenn man nicht zart besaitet ist, ungleich ästhetischer und ansprechender aussieht (via allesglotzer):

Hier ist auf den ersten Blick ersichtlich (mehr als bei der anderen Reihe), dass es brutal und martialisch zugeht. Gnade darf man nicht erwarten. Die Plakate enthalten sogar in Deutschland verbotene Symbole, weswegen ich vermute, dass es diese Poster wohl nicht an hiesige Plakatwände schaffen werden.
Eine einfache Botschaft, die Tarantinos Film hat und die wohl auch viele Menschen unterschreiben können ist „Keine Gnade für Nazis“ – in einer Zeit, in der simple Aussagen am meisten Aufmerksamkeit erlangen ein interessantes Signal. Diese Plakat sind ein gutes Beispiel dafür.

Plakat – Knowing

Aus aktuellem Anlass – ich gehe heute abend in eine Preview des Films.


Was wir sehen: Nicolas Cage mit einem der Nicolas Cage-Blicke. Dieser hier ist der „es ist alles sehr, sehr düster“-Blick. Er blickt aus einem Lichtnebel heraus. Außerdem die Silhouette einer amerikanischen Großstadt. Und natürlich die Worte „Die Zukunft endet jetzt“

Worum es augenscheinlich geht: Philosophie. Und Sprachwissenschaften – die Zukunft endet ja nicht wirklich, sie verschiebt sich nur immer nach vorn. Was endet, ist der Moment. Aber das ist ja das Beängstigende! Und Nicolas Cage weiß das! Amerika steht mal wieder am Abgrund.

Worum es tatsächlich geht: Im ersten Moment war ich irritiert – Cage hatte doch erst vor kurzem in einem Film mitgespielt, in dem er in die Zukunft blicken kann (besagter Film stammt aus dem Jahr 2007 und heißt „Next„). Und auf dem Plakat sind zwar die Farben anders, aber Cage schaut ähnlich besorgt.


In „Knowing“ ist die Geschichte aber tatsächlich ein wenig anders: Cage spielt einen Professor, der eine Zeitkapsel findet, die in den 50iger Jahren versteckt wurde. Einige Objekte darin weisen auf Vorkommnisse, die schon geschehen ist. Andere wiederum scheinen auf Katastrophen zu deuten, die sich noch ereignen werden. Und Cage muss sich mal wieder um die Rettung der Welt kümmern. Das macht er ganz gerne, wie man seiner Filmografie entnehmen kann. Er guckt dabei auch durchaus öfter mal besorgt und düster drein.
Cage ist unter Filmliebhabern ja einigermaßen umstritten; ein Teil findet, ein Stock mit einer Langhaarperücke würde eine bessere Performance liefern, andere wiederum erkennen seine Kassenmagnetenqualität an. Ich finde, er hat ein paar Perlen in seiner Karriere gefunden; dazu gehört natürlich Sailor aus „Wild At Heart“, aber auch seine Darstellungen in „8 mm“, „Adaptation“ und „Lord Of War“ haben mich überzeugt. Am stärksten ist er für mich allerdings in „Bringing Out The Dead“ – einer Tour de Farce von Scorsese. Ein grandioser Film über den Alltag eines Krankenwagenfahrers. Unbedingte Empfehlung, da m.E. unterschätzt.

Zum Plakat: Die Farbgebung und das fast zeichnerische des Portraits wirkt auf mich ziemlich altmodisch; es sieht nach einem 50iger-Jahre-SciFi-Poster ohne Trash aus. Der Rauch oder Nebel im mittleren Bereich verstärkt dies noch. Durchaus ästhetisch, aber auch nicht sonderlich reizvoll. Der „floating head“ ist ebenso bewährt wie die Stadtsilhouette bzw. eine Kombination der beiden Elemente, auch dadurch wirkt das Plakat, als hätte man es schon irgendwo gesehen.

Der Schriftzug „Knowing“, der statt dem „O“ eine Sonnenfinsternis und statt dem „I“ eine „1“ erhält ist für mich nicht entschlüsselbar. Wenn man denn Buchstaben durch Zeichen ersetzen muss, sollte man doch bei einer Symbolhaftigkeit bleiben – ein Beispiel hierfür wäre „S1m0ne“ – ein Film von Andrew Niccol, der sich der Binärzahlen 0 und 1 bedient und einen Hinweis auf das Thema des Films liefert, in dem es um eine im Rechner erschaffene Schauspielerin geht.
Aus dem Schriftzug für „Knowing“ lässt sich für mich jedenfalls keine eindeutige Botschaft ableiten.

Insgesamt würde mich das Plakat eher nicht reizen, mir den Film anzuschauen, aber die Kinokarten habe ich gewonnen, deshalb nehme ich den Film eben mit :-)

Plakat: Fast & Furious IV


Was wir sehen: 2 grimmige Männergesichter und jeweils zugeordnet eine hübsch photogeshoppte Frau. Dazu hat jeder noch ein Auto: eins blau, eins rot. Süß, oder?

Worum es augenscheinlich geht: Um grimmige Männer, schöne Frauen und schnelle Autos.

Worum es tatsächlich geht: Auch im vierten Teil der Reihe geht es genau darum: grimmige Männer, schöne Frauen, schnelle Autos.

Zum Plakat: Der Untertitel ist auch hier bemerkenswert: „Neues Modell. Originalteile.“ Das klingt schon von allein nach hundertstem Aufguss, sodass auch der unaufmerksamste Mensch beim Lesen wissen dürfte, dass es sich hier um ein bewährtes Konzept und nicht um einen innovativen neuen Film handelt.
Das Plakat zeigt außerdem das bei Filmplakaten sehr beliebte Motiv der „floating heads“, also der „schwebenden Köpfe“.
Hier ein geniales (nicht ernstgemeintes!) Video, in dem der „Schöpfer“ dieser Postergattung interviewt wird und etwas über seine Herangehensweise erzählt.

Der erklärt auch, dass es wichtig ist, den „berühmteren Kopf“ größer zu machen, als den unbekannteren. Dieses Konzept ist auf dem „Fast & Furious“-Poster sehr gut zu erkennen :-)
Dazu noch die Idee, die Köpfe in jeweils einem großen „F“ schweben zu lassen, eine „rasante“ schräggestellte Schrift dazu – fertig ist das Plakat.
Dass dann tatsächlich auch noch ein rotes und ein blauen Auto eingesetzt werden, ist natürlich der Gipfel der Farb- und Kinokunst.
Das Plakat funktioniert also mal wieder genau so, wie es sollte: es zeigt den Fans der Reihe, dass sie hier den gleichen „Thrill“ erleben können, wie in den Filmen zuvor – nur die Frauen sind wahrscheinlich ausgetauscht. Und allen anderen zeigt es: nichts ist so alt, wie ein Autorennfilm in dem Vin Diesel mitspielt.

Plakat – Terminator Salvation


via comingsoon.net

Was wir sehen: ein abgetrennter Roboterkopf, dessen Augen noch rot glühen, in der Hand gehalten von einem Menschen, der in einer apokalyptischen Landschaft steht.

Worum es augenscheinlich geht: Roboterschlachten deluxe. Mensch gegen Maschine.

Worum es wirklich geht: Genau darum. Eine Gruppe Überlebender Menschen, angeführt von John Connor (Christian Bale), kämpft ums Überleben. Und macht keine (Maschinen)gefangenen.
Der Film ist die lang erwartete Fortsetzung der Terminator-Reihe, deren Tiefpunkt mit „Terminator 3 – Rise of the Machines“ erreicht war. „Terminator Salvation“ ist also hoffentlich eine ebenso frische Kur für die Reihe, wie es „Batman Begins“ für den Fledermaushelden war. Schöne Parallele, dass Christian Bale in beiden Reihen die neue Hauptrolle spielt.

Mr Bale ist im Übrigen einer der Schauspieler, von denen ich wirklich jeden Film gesehen habe – und ich bin inzwischen überzeugt davon, dass er alles spielen kann. Das liegt zu einem großen Teil m. E. daran, dass er hinter seinen Rollen verschwindet. Anders als bei Brad Pitt, den ich zwar für fähig halte, der aber inzwischen eben immer Brad Pitt ist und nicht z. Bsp. Benjamin Button.
Zu Bales Highlights gehören für mich: „Empire Of The Sun“, „Metroland“ (eine sehenswerte Literaturverfilmung von Julian Barnes), „Velvet Goldmine“, „The Prestige“, „3:10 To Yuma“, „I’m Not There“ & natürlich „The Machinist“.
In seiner Karriere sind recht wenige Gurken dabei gewesen. Folgende Filme aber bitte vermeiden: „Mary, Mother Of Jesus“, „Prince Of Jutland“ (eine sehr reduzierte und langatmige Hamlet-Verfilmung) & „The New World“.

Zum Plakat: martialisches Motiv, passend zum Thema des Films. Mir persönlich ist da ein bisschen viel mit Photoshop herumgespielt worden; aber da der Film sicher auch mit Special Effects vollgestopft ist, passt das wohl zum Konzept.
Ich musste allerdings schon zweimal hinschauen, bevor ich die Hand gesehen habe, die den Kopf des Terminators hält und habe beim ersten Betrachten nur gedacht: „Hä?!“. Ja, so tiefsinnig sind meine Gedanken.
Die Schrift, die das metallische und rote des Maschinenkopfes wieder aufnimmt, finde ich stimmig, auch wenn ich den Durchschuss (Zeilenabstand) zu klein und die Sperrung der Buchstaben zu groß finde. Außerdem könnte das Rot in meinen Augen noch „glühender“ sein, denn so verschwimmt es ziemlich mit dem Hintergrund.
Insgesamt also ein gelungenes Plakat, typographisch wäre noch Feinarbeit zu leisten; aber das passt dann vielleicht nicht mehr zum martialischen des Filmes?!

IMDB-Link zum Film

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