Plakat: Fast & Furious IV


Was wir sehen: 2 grimmige Männergesichter und jeweils zugeordnet eine hübsch photogeshoppte Frau. Dazu hat jeder noch ein Auto: eins blau, eins rot. Süß, oder?

Worum es augenscheinlich geht: Um grimmige Männer, schöne Frauen und schnelle Autos.

Worum es tatsächlich geht: Auch im vierten Teil der Reihe geht es genau darum: grimmige Männer, schöne Frauen, schnelle Autos.

Zum Plakat: Der Untertitel ist auch hier bemerkenswert: „Neues Modell. Originalteile.“ Das klingt schon von allein nach hundertstem Aufguss, sodass auch der unaufmerksamste Mensch beim Lesen wissen dürfte, dass es sich hier um ein bewährtes Konzept und nicht um einen innovativen neuen Film handelt.
Das Plakat zeigt außerdem das bei Filmplakaten sehr beliebte Motiv der „floating heads“, also der „schwebenden Köpfe“.
Hier ein geniales (nicht ernstgemeintes!) Video, in dem der „Schöpfer“ dieser Postergattung interviewt wird und etwas über seine Herangehensweise erzählt.

Der erklärt auch, dass es wichtig ist, den „berühmteren Kopf“ größer zu machen, als den unbekannteren. Dieses Konzept ist auf dem „Fast & Furious“-Poster sehr gut zu erkennen :-)
Dazu noch die Idee, die Köpfe in jeweils einem großen „F“ schweben zu lassen, eine „rasante“ schräggestellte Schrift dazu – fertig ist das Plakat.
Dass dann tatsächlich auch noch ein rotes und ein blauen Auto eingesetzt werden, ist natürlich der Gipfel der Farb- und Kinokunst.
Das Plakat funktioniert also mal wieder genau so, wie es sollte: es zeigt den Fans der Reihe, dass sie hier den gleichen „Thrill“ erleben können, wie in den Filmen zuvor – nur die Frauen sind wahrscheinlich ausgetauscht. Und allen anderen zeigt es: nichts ist so alt, wie ein Autorennfilm in dem Vin Diesel mitspielt.

Plakat – Away We Go

Heute gibt es heute mal wieder eine Vorschau.
via iwatchstuff.com

Was wir sehen: Ein fröhliches, zufriedenes Pärchen, welches sich an den Händen haltend, halb in einen Comic verwandelt. Außerdem im Hintergrund: Wetter, Straßen, Berge, Bäume, Flugzeuge, sodass man das Gefühl hat, eine selbstgezeichnete Straßenkarte zu sehen.

Worum es augenscheinlich geht: Ein Paar auf einer Reise, die glücklich macht.

Worum es tatsächlich geht: „Away We Go“ ist nach „Zeiten Des Aufruhrs“ der neue Film von Sam Mendes. Und hier betrachtet er, wohin es (vielleicht) geführt hätte, wenn das Ehepaar aus der Revolutionary Road sich tatsächlich auf den Weg gemacht hätte. John Krasinki und Maya Rudolph spielen ein Paar, das – schwanger mit dem ersten Kind – quer durch die USA reist, um einen perfekten Platz zu finden, um ihre kleine Familie zu gründen. Dabei treffen sie auf neue und alte Freunde und Verwandte. Und entdecken irgendwann, was „zu Hause“ wirklich bedeutet.

Das Plakat: Mir gefällt das „Selbstgezeichnete“ des Plakates sehr gut. Es gibt ihm etwas Leichtes und Unbeschwertes. Die zurückgenommenen Farben und die lustige Typografie, die an Comics oder Graffiti erinnert, tut ihr Übriges. Auf jeden Fall ein Eyecatcher, auch wenn es mich an vielleicht ein bisschen an Konzertplakate erinnert.
Auf jeden Fall bekomme ich hier den Eindruck, es mit einem Indie-Film und nicht mit einem Blockbuster zu tun zu haben – dafür ist es nicht glatt und gefällig genug und passt so zum Thema des Films.
Frisch und ansehnlich macht mir das Plakat Lust auf den Film.

IMDB-Link zum Film

Lieblinge – Paul Thomas Anderson

Der erste Film, den ich von PTA gesehen habe, ist „Boogie Nights“. Ich war völlig hinweg von der Eröffnungssequenz – eine so lange Steadicam-Aufnahme ohne Schnitt hatte ich noch nie gesehen. Die Kamera fährt von einer Leuchtreklame auf den Dächern eines Hauses über eine Straße, in einen Club hinein und heftet sich dort an die Fersen von Maurice (Luiz Guzman), dem Manager des Clubs. Wir lernen auf seinem Rundgang durch den Club so alle Hauptdarsteller kennen.
Der erste Schnitt erfolgt, wenn die Kamera auf Dirk Diggler (Mark Wahlberg) trifft.
Diese langen Kamerafahrten sind zu einem Markenzeichen von Paul Thomas Anderson geworden und ich finde, ich bin noch nie so direkt in eine Geschichte hineingezogen worden, wie bei ihm.
Neben Tarantino ist Anderson einer der Regisseure, die die Musik im Film nicht nur im Hintergrund als subtilen Klangteppich laufen lassen. Beide lassen die Musik teilweise über lange Zeit noch vor den Originalton treten, oder blenden vom O-Ton in die Musik über. Da sie beide glücklicherweise einen guten Geschmack haben und das Talent, eine Szene durch die Musik komplett umzudrehen, ist das eines der Merkmale, was mir bei ihnen immer gefällt.
Anderson hat Magnolia ja praktisch als Film zur Musik von Aimee Mann angelegt. Grandios!

Andersons Kunst besteht für mich darin, Gefühle zu Bildern zu machen.
Punch Drunk Love ist hier wohl das extremste Beispiel – die eigentliche Geschichte (ein neurotischer Geschäftsmann wird erpresst und findet die Liebe) – tritt hinter den Emotionen zurück. Der Film beschreibt punktgenau fundamentale Gefühle: Unsicherheit, Demütigung, Verwunderung, Freude, Hass, Hilflosigkeit, Liebe, Kontrollverlust, Harmonie.
Dabei bedient sich Anderson nicht der klassischen Filmsprache: bei ihm gibt es Farbexplosionen, Geräusche, die zu Musik werden und umgekehrt und minutenlange dialogfreie Einstellungen, die keiner weiteren Eklärung bedürfen.

Anderson ist ein meisterhafter Beobachter zwischenmenschlicher Beziehungen, er sieht und erzählt mit einfachen Mitteln von hochwichtigen Details, die manchmal alles über uns verraten. Ein fast unmerklicher Seitenblick, eine kleine Geste.
Dabei findet er Bilder, die uns überraschen und die verstandesmäßig nicht zu fassen sind, aber direkt ins Herz treffen.
Manchmal ist das nur ein winziger Blutstropfen auf einem Ärmel (Sidney), manchmal ein erlösender, kathartischer Froschregen (Magnolia).
Da funktioniert ein Musikstück, bei dem die Protagonisten unerwartet mitsingen genauso wie der Kampf eines Ölmagnaten mit einem jungen Prediger, bei dem es sehr persönlich wird (There Will Be Blood).

Meine Top-5-PTA-Momente

Achtung: mögliche *SPOILER*

5. Boogie Nights: die oben erwähnte Eröffnungssequenz
4. There Will Be Blood: die unglaubliche Schlussszene. (no spoilers attached)
3. Sidney: Sidney erläutert dem Ganoven Jimmy, warum er ihn nicht töten sollte.
2. Punch Drunk Love: Nachdem Barry fünf Minuten lang von seinen 7 Schwestern gedemütigt wurde, tritt er die Glastüren der Terrasse ein. Und sucht dann Hilfe bei einem seiner Schwager. Einer der traurigsten Dialoge meiner Filmgeschichte.
1. Magnolia: der erlösende Froschregen. Noch nie war Regen so bedeutsam, verwirrend und trotzdem zutiefst verständlich.

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Plakat – Inside Hollywood

Was wir sehen: Robert De Niro sieht aus wie ein fröhlicher Journalist. Auf der rechten Seite sind in einem Filmstreifen Gesichter zu sehen, die nach ihrer Blickrichtung angeordnet sind. Von verklärt nach oben schauend bis rennenderweise nach unten blickend.

Worum es augenscheinlich geht:
Robert De Niro freut sich einen Wolf, dass er irgendwelchen Hollywoodgrößen eins auswischen kann, weil er ein Insider ist. Alle anderen sind besorgt darüber.

Worum es wirklich geht: Um das Leben des Filmproduzenten Ben (De Niro), der Stress mit dem Business hat – alle sitzen ihm im Nacken; die Studioleiterin, der Hauptdarsteller, Agenten, seine Frau und die gemeinsame Tochter. Und dann steht auch noch das Filmfestival in Cannes bevor…

Zum Plakat: Auf den ersten Blick finde ich es ziemlich nichtssagend. Die Farben sind unauffällig; es ist ziemlich überfüllt, die Schrift ist ziemlich altmodisch (ja, sie symbolisiert das Hollywood-Schriftzeichen; sieht aber auf dem Plakat nicht gut aus). Eigentlich hatte ich eher das Gefühl, eine VHS-Hülle von Anfang der 1990iger Jahre zu sehen.
Der winzige Riss im zweiten „L“ des Hollywood-Schriftzuges, der wohl symbolisieren soll, dass die schöne Oberfläche nur Schein ist, ist kaum sichtbar.
Ich finde es außerdem seltsam, dass alle Personen aus dem Plakat nach links herausschauen. Gut, die Nebencharaktere sitzen dem Hauptcharakter bildlich im Nacken, aber irgendwie bin ich ratlos, was die Blickrichtung angeht.
Die Bildauswahl erscheint mir sehr beliebig, denn der Plot des Films hört sich eher so an, als hätte Ben ein Problem, des Chaos um ihn und in ihm Herr zu werden. Davon sieht man auf dem Plakat aber nix. War kein Geld mehr da für eine Fotosession mit De Niro? Das Bild hier sieht aus, als wäre es während eines Interviews gemacht worden, bei dem ihm gerade eine amüsante Frage gestellt worden, aber nicht wie ein Foto, welches einem Plakat angemessen ist.
Und wenn man sich schon keine Fotosession leisten kann, wäre ein wenig mehr Arbeit an der Typografie auch lohnend gewesen. Wenn schon „rissige Oberfläche“, dann richtig dreckig und verrotzt, oder?

Ich finde Das Plakat insgesamt eher langweilig und nichtssagend.

Plakat – Die Herzogin

Was wir sehen: Keira Knighley in aufwändiger Robe schaut uns direkt an, während drei Figuren im Hintergrund eher misstrauisch schauen, weil sie sich fragen, woher der Fotoapparat stammt, mit dem das Bild geschossen wurde. Und was für ein Teufelszeug das ist, so eine Kamera.

Worum es augenscheinlich geht: Die Sonne scheint nur auf Keira Knighley. Deshalb sind alle anderen missgünstig, traurig oder misstrauisch. Keira findet das eigentlich ganz gut.

Worum es wirklich geht: Um die lebenslustige Georgiana Spencer, die sich zwangsverheiratet in der Ehe mit dem Herzog von Devonshire (Ralph Fiennes) bald gefangen fühlt, und sich als politische Aktivistin und Modeikone (wie passt denn das zusammen?) versucht. Damit beschwört sie seltsamerweise jede Menge Unglück herauf…

Zum Plakat: Der Untertitel ist natürlich mal der Hammer: „Im Glanz des Adels – im Schatten der Liebe“. Der Glanz des Adels wird also durch die Sonnenstrahlen symbolisiert. Ja, sehr tiefgründig. Der Schatten der Liebe ist allerdings auf dem Plakat nicht sichtbar. Dass wir es hier mit einer Modeikone zu tun haben, werden wohl auch nur Menschen sehen, die sich mit der Mode des 18. Jahrhunderts auskennen.
Die Sepiatönung und starke Photoshop-Bearbeitung der Abgebildeten (Ganz links im Bild: wie ist Marco Schreyl eigentlich an eine Rolle gekommen?) lässt auf ein schön anzusehendes, aber nicht aneckendes Drama schließen. Alles ist sehr gefällig. Viel Gefühl scheint nur durch Worte transportiert zu werden – aus dem Bild ist für mich keine große Dramatik erkennbar.
Insgesamt ein sehr braves Poster. Ob das auch für den Film zutrifft, wird sich zeigen. Kinostart ist am 26.03.2009.
Georgiana Spencer Georgiana Spencer

Plakat – Terminator Salvation


via comingsoon.net

Was wir sehen: ein abgetrennter Roboterkopf, dessen Augen noch rot glühen, in der Hand gehalten von einem Menschen, der in einer apokalyptischen Landschaft steht.

Worum es augenscheinlich geht: Roboterschlachten deluxe. Mensch gegen Maschine.

Worum es wirklich geht: Genau darum. Eine Gruppe Überlebender Menschen, angeführt von John Connor (Christian Bale), kämpft ums Überleben. Und macht keine (Maschinen)gefangenen.
Der Film ist die lang erwartete Fortsetzung der Terminator-Reihe, deren Tiefpunkt mit „Terminator 3 – Rise of the Machines“ erreicht war. „Terminator Salvation“ ist also hoffentlich eine ebenso frische Kur für die Reihe, wie es „Batman Begins“ für den Fledermaushelden war. Schöne Parallele, dass Christian Bale in beiden Reihen die neue Hauptrolle spielt.

Mr Bale ist im Übrigen einer der Schauspieler, von denen ich wirklich jeden Film gesehen habe – und ich bin inzwischen überzeugt davon, dass er alles spielen kann. Das liegt zu einem großen Teil m. E. daran, dass er hinter seinen Rollen verschwindet. Anders als bei Brad Pitt, den ich zwar für fähig halte, der aber inzwischen eben immer Brad Pitt ist und nicht z. Bsp. Benjamin Button.
Zu Bales Highlights gehören für mich: „Empire Of The Sun“, „Metroland“ (eine sehenswerte Literaturverfilmung von Julian Barnes), „Velvet Goldmine“, „The Prestige“, „3:10 To Yuma“, „I’m Not There“ & natürlich „The Machinist“.
In seiner Karriere sind recht wenige Gurken dabei gewesen. Folgende Filme aber bitte vermeiden: „Mary, Mother Of Jesus“, „Prince Of Jutland“ (eine sehr reduzierte und langatmige Hamlet-Verfilmung) & „The New World“.

Zum Plakat: martialisches Motiv, passend zum Thema des Films. Mir persönlich ist da ein bisschen viel mit Photoshop herumgespielt worden; aber da der Film sicher auch mit Special Effects vollgestopft ist, passt das wohl zum Konzept.
Ich musste allerdings schon zweimal hinschauen, bevor ich die Hand gesehen habe, die den Kopf des Terminators hält und habe beim ersten Betrachten nur gedacht: „Hä?!“. Ja, so tiefsinnig sind meine Gedanken.
Die Schrift, die das metallische und rote des Maschinenkopfes wieder aufnimmt, finde ich stimmig, auch wenn ich den Durchschuss (Zeilenabstand) zu klein und die Sperrung der Buchstaben zu groß finde. Außerdem könnte das Rot in meinen Augen noch „glühender“ sein, denn so verschwimmt es ziemlich mit dem Hintergrund.
Insgesamt also ein gelungenes Plakat, typographisch wäre noch Feinarbeit zu leisten; aber das passt dann vielleicht nicht mehr zum martialischen des Filmes?!

IMDB-Link zum Film

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